Daniel Bierofka: „Im Aufstiegskampf wird 1860 München bis zum Schluss dabeibleiben“


Der TSV 1860 München ist auf einem sehr guten Weg, denn das Saisonziel Aufstieg in die Bundesliga ist weiterhin durchaus realistisch zu erreichen. Die Mischung macht es anscheinend bei den „60ern“, denn mit derzeit 16 Punkten beträgt der Abstand auf einen direkten Aufstiegsplatz gerade einmal harmlose zwei Zähler. Ein Rückstand, der gut aufzuholen ist, denn mit einem Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue kann im Optimalfall nach dem zehnten Spieltag der Sprung auf einen direkten Aufstiegsplatz stehen. Einzig die anderen „Löwen“ aus Braunschweig spielen zumindest derzeit in einer eigenen Liga.

Im Gespräch mit dem „kicker“ gibt der schon 33-jährige „Ur-Löwe“ Daniel Bierorfka einen exzellenten Eindruck, wie die Stimmungslage bei den „Blauen“ derzeit aussieht. In den ersten sieben Begegnungen in der Zweitklassigkeit konnte das Team von Trainer Rainer Maurer ohne Niederlage bleiben. Am letzten Spieltag war es dann soweit, als das Auswärtsspiel beim Aufstiegsfavoriten Hertha BSC klar und deutlich mit 0:3 verloren worden ist. Über dieses Spiel versucht Bierofka in wenigen Worten zu sagen: „Anfangs hatten wir schon daran zu knabbern, aber das ist längst aufgearbeitet. Wir wissen, was wir falsch gemacht haben, der Trainer hat uns schonungslos alle Fehler aufgezeigt.“
Der souverän wirkende ehemalige deutsche Nationalspieler nennt auch die konkreten Defizite, die 1860-Trainer Rainer Maurer bemängelt hat: „Wir haben viele Abspiel- und Leichtsinnsfehler gemacht, waren auch von der Einstellung her nicht so gallig wie in den Spielen vorher. Wir hätten an diesem Tag auch gegen andere Teams verloren.“ Dennoch scheint der Blondschopf mit dem bisherigen Saisonverlauf durchaus zufrieden, denn mit 16 Zählern nach neun Spieltagen ist man besser in die Saison gestartet als in den Jahren zuvor. So fällt das Fazit dementsprechend positiv aus: „Man kann ganz zufrieden sein - nicht sehr zufrieden, es waren zu viele Unentschieden dabei. Wir haben den Kontakt nach oben nicht abreißen lassen, das ist schon mal positiv.“
Der Umbruch beim TSV ist vor der aktuellen Spielzeit gewaltig ausgefallen. Über diese massiven Renovierungsarbeiten am Münchener Kader meint ein zufrieden wirkender Bierofka: „Der Umbruch war schon relativ groß, und gerade am Anfang hat man gemerkt, dass die Automatismen nicht so da sind, dass vor allem spielerisch was fehlt. Inzwischen sind die Neuen aber ganz gut integriert. Marin Tomasov findet immer besser rein, Grigoris Makos kommt jetzt zurück, und auch Ismael Blanco wird noch einschlagen. Ich glaube, dass wir noch ein paar Eisen im Feuer haben.“
Früher war Bierofka für seine unglaubliche Schnelligkeit samt Tempodribblings bundesweit bekannt, mit denen er besonders in seiner Leverkusener Zeit auf sich aufmerksam machen konnte. In den letzten Jahren hat sich seine Rolle mehr defensiv verlagert. Die Position im zentralen, defensiven Mittelfeld war fortan seine neue fußballerische Heimat auf dem Spielfeld geworden. Seit dieser Spielzeit spielt er die Position hinter den Spitzen, wo er mit seiner Torgefährlichkeit sogar häufig in den Angriff vorrücken kann. Zu seiner neuen Rolle meint er: „Das ist schon meine dritte Position unter dem Trainer Reiner Maurer, anfangs hab ich ja noch auf der Außenbahn gespielt. Es ist schon eine Umstellung, weil du die Bälle jetzt mehr mit dem Rücken zum Tor bekommst. Ich denke aber schon, dass ich da spielen kann.“
Aufmerksamen Beobachtern der 1860-Szen
erie ist aufgefallen, dass besonders die erfahrene Achse um Kiraly-Aygün-Bierofka-Lauth eminent wichtig für das „Löwen“-Spiel ist und auch für sichtbare Stabilität sorgt. Über diese Erfahrung meint Bierofka: „Der Trainer sagt ganz klar, dass er nicht nach Alter, sondern nach Leistung urteilt. Momentan ist es so, dass wir in Anführungszeichen "alten Säcke" zu Recht spielen.“ Dennoch darf auch nicht vergessen werden, dass mit dem relativ jungen Daniel Halfar ein Akteur an den Verein gebunden ist, der noch einen Vertrag bis Juni 2014 besitzt. Einige Bundesligisten haben schon ihr Interesse angemeldet. Realismus und Erfahrung kennzeichnen seine Antwort, wenn er vom „kicker“ zitiert wird: „Das kann immer passieren. Solange wir in der 2. Liga sind, wird es immer schwer sein, junge, gute Spieler zu halten. Halfis Ziel ist sicher auch die Bundesliga, und es wäre natürlich der Idealfall, wenn er das mit 1860 schaffen würde, denn er identifiziert sich aus meiner Sicht schon recht stark mit dem Verein.“ Diese Aussage impliziert, dass ein Aufstieg für 1860 München von einer großen Bedeutung sein würde. Zu den Aufstiegsmöglichkeiten meint der Routinier: „Momentan ist noch alles recht eng zusammen - bis auf die Braunschweiger, die eine überragende Saison spielen. Ich glaube nicht, dass die einbrechen. Ich rechne damit, dass es ein Vier- oder Fünfkampf wird und hoffe, dass wir bis zum Schluss dabei bleiben.“ Anfang Februar feiert Bierofka seinen 34. Geburtstag. Ein stolzes Fußballeralter. Der sympathische weiß selbst derzeit noch nicht so richtig, ob er die Bundesliga körperlich ohne größere Probleme durchstehen könnte. Gegenüber dem „kicker“ meint er: „Oh Gott, das ist schwer zu beantworten. Im Moment bin ich ganz froh, dass ich mir die 2. Liga noch zutrauen kann (lacht). Sollten wir wirklich aufsteigen, muss ich noch mal genau in meinen Körper reinhören.“
Sein Vertrag ist nur noch bis Ende dieser Spielzeit datiert. Über mögliche Vertragsgespräche mit 1860 München Sportchef Florian Hinterberger meint er: „Ich komme jetzt in ein Alter, in dem ich nicht viel fordern kann. Ich denke, dass ein Zweijahresvertrag utopisch ist. Aber weiterspielen will ich auf jeden Fall: Ich genieße es gerade, dass mein Körper nach so vielen Verletzungen wieder richtig funktioniert.“ An diesen Worten erkennt man auch, dass es rund um 1860 noch einige Variablen gibt, die erst gelöst werden müssen. Durch die finanzielle Großzügigkeit vom jordanischen Gönner Ismaik ist dieser Traditionsverein aber durchaus ambitioniert und steht vor einer erfolgsversprechenden Zukunft. Das Geld kann dafür sorgen, dass qualitativ hochwertige Spieler den Weg zum Münchener Arbeiterverein finden. Bei einem optimalen Saisonverlauf kann vielleicht schon in dieser Spielzeit der langersehnte Aufstieg in die Bundesliga glücken.


Informationen
Quelle: www.kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: TSV 1860 München; Bierofka; Maurer; Hinterberger; Tomasov; Blanco; Halfar; Aygün; Kiraly
Datum: 18.10.2012 16:58 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-daniel-bierofka--„im-aufstiegskampf-wird-1860-muenchen-bis-zum-schluss-dabeibleiben“-2514.html
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