Der 1. FC Köln siegt gegen Aue für die Moral


Dieser 2:1-Heimsieg des 1. FC Köln über den FC Erzgebirge Aue hat die Lust auf mehr geweckt, denn dadurch konnte zumindest temporär der Abstand auf den Relegationsplatz auf nur noch drei Zähler verkürzt werden. Der Aufstieg ist in Sichtweite. Vor allem auch, wenn beim heutigen Topspiel der 1. FC Kaiserslautern beim TSV 1860 München nicht gewinnen wird. Kölner Matchwinner war Kölns Christian Clemens und verhinderte damit, dass es Aues Kevin Pezzoni nicht wird.

Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ äußert sich der ehemalige Kölner-Spieler über die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Fast hätte er mit seinem Kopfballtreffer in der Schlussphase für den Ausgleich sorgen können. Letztlich ist er dennoch zufrieden mit dem Auftreten der Mannschaft im Rhein-Energie-Stadion. Über die Gedanken, die ihn in den Kopf geschossen sind, als er den 1:1-Ausgleichstreffer erzielen konnte, weiß er zu berichten: „Unglaublich, es war ja mein erstes Tor überhaupt im Rhein-Energie-Stadion. Ich habe bewusst darauf geachtet, nicht euphorisch zu jubeln. Das gehört sich nicht. Ich hatte ja tolle Jahre hier. Ich habe mich so gefühlt, als wäre ich nie weggewesen. Ich bin nach wie vor häufig in Köln. Meine Freundin kommt aus Köln und ich habe viele Freunde hier. Ich werde die Stadt jetzt nicht meiden, weil hier ein paar Chaoten sind.“
Dennoch muss der 23-Jährige auch unumwunden zugeben, dass er seine eigene Sichtweise nun deutlich geändert hat: „Fußball steht im Mittelpunkt, ist aber nicht alles. Ich bin gereift, ich habe nicht mehr diesen Tunnelblick.“ Auch die Tatsache, dass die Kölner-Fans ihn bei nahezu jedem Ballkontakt böse ausgepfiffen haben, ändert nichts an der Tatsache, dass er versucht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: „Das ging links rein und rechts wieder raus. Das kann ich gut ausblenden.“
Sportlich sieht er sich primär auf der Position des Innenverteidigers. Dies versucht er zu begründen, wenn er gegenüber dem „Kölner Stadt Anzeiger“ bekannt gibt: „Ich denke, ich habe es ganz gut gemacht. Für mich hat sich nach der langen Zeit des Wartens ohnehin ein Traum erfüllt: Ich bin froh, dass ich wieder im Profifußball tätig sein kann. Für uns als Mannschaft ist der Tag nicht so gut gelaufen. Wir waren in der zweiten Halbzeit spielbestimmend. Dass wir doch noch verloren haben, ist enttäuschend.“ Es war schon Duplizität der Ereignisse, dass ausgerechnet in seinem ersten Ligaspiel für seinen neuen Arbeitgeber bei seinem Ex-Verein trifft. Nun muss der Fokus jedoch auf die wichtigeren Angelegenheiten gelegt werden.
Für FC-Spieler Christian Clemens wurde die Sache mit dem Matchwinner durchaus realistisch, denn mit seinem wunderschönen Treffer in der Nachspielzeit konnte er einen überaus wichtigen Sieg für seine Farben herbeiführen. Sehr freudig äußerte sich auch FC-Trainer Holger Stanislawski, der gegenüber dem „Express“ mitgeteilt hat: „Wir haben das in der Hinrunde scho
n ein paar Mal probiert. Grille kann außen spielen und im Zentrum.“ Auch der sportliche Leiter Frank Schaefer ist von einer Zukunft von Clemens absolut überzeugt. Dies begründet er wie folgt: „Diese Rolle tut ihm gut, er kommt da weg von dem eindimensionalen Spiel auf der Außenbahn. Christian nimmt mehr am Spiel teil, da kann er seine Qualitäten ausspielen.“
Möglicherweise könnte dem gebürtigen Kölner diese Position auch deshalb mehr liegen, da er zuletzt deutlich an Muskelmasse zugelegt hat. Seine Dynamik und Schnelligkeit kann er deshalb auch in den Zweikämpfen besser einsetzen. Mehr Kraft bedeutet auch mehr Durchsetzungsvermögen. Seine Schusskraft, wie hervorragend beim 2:1-Siegtreffer, verdeutlicht seine Fähigkeit als nahezu kompletter Fußballer, der zu einem echten Leistungsträger bei den Geißböcken mutieren kann. So auch beim Führungstreffer durch Maroh, was nach einem Eckball von Clemens gefallen ist. Auch zehn Spielminuten vor der Halbzeit als sein Freistoß nur wenige Zentimeter das Tor verfehlt hat, waren Beweise für seine fußballerische Stärke.
Und auch der Spieler selbst hat die Ansprüche nach oben gestellt: „Diese starke Phase muss der Maßstab für die nächsten Wochen sein.“ Er wird konkreter: „In der Rolle fühle ich mich wohl, ich kann der Mannschaft da helfen. Der Trainer kann mich ruhig öfter in der Mitte aufstellen.“ Dennoch hat er auch etwas Kritisches erkannt, wenn er gesagt hat: „Nach der Pause haben wir alle zusammen den Faden verloren.“ Ähnlich hat dies auch Trainer Stanislawski erkannt: „Grille tauchte da mit ab. Da hat man noch einige Dinge gesehen, die er besser machen kann.“ Womit der Trainer durchaus Recht hat. Auch Schaefer hat noch Defizite bei Clemens erkennen können: „Im taktischen Bereich, was das Defensivspiel angeht.“ Exemplarisch ist gewesen, dass Hector häufig in Unterzahl angetreten ist. Lobende Worte gab es hingegen auch von Aue-Trainer Karsten Baumann, der gegenüber dem „Express“ klarstellte: „Ein Glückschuss“, um dann anerkennend einzuräumen: „Tolle Schusstechnik, gutes Auge.“ Für den Spieler selbst war der Glaube an die eigene Stärke ein ganz elementarer Faktor: „Man muss bis zum Schluss dran glauben, sonst hast du auf dem Platz nichts verloren.“ Diese Einstellung müssen die Kölner-Spieler nun auch in den kommenden Wochen an den Tag legen. Anfangen sollte man damit am besten schon einmal in den beiden folgenden Auswärtspartien in Cottbus und bei Pauli.


Informationen
Quelle: express.de ; ksta.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Clemens; Maroh; FC Erzgebirge Aue; Pezzoni; Hector
Datum: 04.02.2013 19:22 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-1--fc-koeln-siegt-gegen-aue-fuer-die-moral-3988.html
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