Der 1. FC Köln zwischen Hoffen und Bangen


Die letzte Woche hat vor dem Punktspielauftakt begonnen und deshalb muss der 1. FC Köln nun äußerst konzentriert an den restlichen Defiziten arbeiten, damit der direkte Wiederaufstieg auch tatsächlich noch gelingen kann. Ein Hoffnungsträger bei diesem ambitionierten Unterfangen ist zweifelsfrei Offensivspieler Adil Chihi, der zuletzt von diversen Verletzungen zurückgeschmissen worden ist und nun in der Rückrunde wieder neu angreifen möchte.

Das große Potential des Deutsch-Marokkaners hat auch mit Frank Schaefer, der Sportliche Leiter des 1. FC Köln erkannt, der gegenüber dem „Express“ behauptet: „Adil Chihi kann in der Rückrunde noch eine ganz wichtige Rolle für uns spielen.“ Die Frage wird jedoch auch zukünftig sein, wann es zu einem Comeback kommen wird und wie schnell er sein großes Leistungspotential ausschöpfen kann. Die Motivation ist beim FC-Eigengewächs exorbitant. Allerdings muss die Realisierbarkeit einer schnellen Rückkehr angestrengt werden.
Doch Vorsicht muss geboten werden, denn die Gefahr der Übermotivation könnte sich als ein mögliches Problem darstellen, wie auch der Kölner-Trainer Holger Stanislawski erkannt hat: „Wir müssen vorsichtig sein. Adil hat eine ganze Reihe schwerer Verletzungen hinter sich. Es scheint, dass sein Kopf oft mehr will, als sein Körper leisten kann.“ Deshalb ist die Forderung von „Stani“ auch eindeutig, wenn er bekannt gibt: „Wir werden ihn ganz behutsam wieder heranführen.“

Womit der Kölner-Coach deutlich macht, dass nach seinem im Dezember erlittenen Muskelbündel- und Sehnenriss, im Februar eine Rückkehr eher unrealistischer Natur zu sein scheint. Deshalb versucht Schaefer auch ein wenig Gelassenheit und Nachsicht in diese Angelegenheit zu bringen, wenn er gegenüber dem „Express“ deutlich macht: „Adil ist heiß, aber er hatte eine schwierige Verletzung. Für zeitliche Eckdaten ist es zu früh. Wir machen das in aller Ruhe. Adil ist von vernünftigen Leuten umgeben, die sein Bestes wollen.“ Und das Ziel ist auch klar und deutlich: „Wir müssen ihn in eine Top-Verfassung bringen.“

Der FC muss die Kräfte in Zukunft bündeln, denn ein Spagat muss geschafft werden. Auf der einen Seite gibt es den Kampf um den Relegationsplatz, der sportlich, imagemäßig und vor allem auch finanziell von großer Bedeutung erscheint. Vor allem der wirtschaftliche Faktor ist beileibe nicht zu unterschätzen, denn es droht eine erhebliche Etatreduzierung auf 12 Millionen Euro pro Spielzeit. Dieser Schwierigkeit ist sich Stanislawski durchaus bewusst, wenn er gegenüber dem „Express“ deutlich macht: „Fußball ist ein Tagesgeschäft. Aber ich habe auch eine Verantwortung über die Saison hinaus.“

Die Langfristigkeit stellt sich beim FC als ein echtes Problem dar, da die Zukunft des gesamten Vereins derzeit noch völlig offen erscheint. Zugleich gibt es noch sieben Spieler, die auf eine Vertragsverlängerung hoffen. Deshalb gibt es für Stanislawski auch noch einige heikle Aufgaben zu lösen, wie er deutlich macht: „Da muss man dann überlegen, wie man vielleicht auch Lösungen für die Zeit danach vorbereitet.“ Einige Planstellen sind nun zu lösen. Dabei geht es
um sämtliche Mannschaftsbereiche. Ob der überaus lukrative Vertrag von Spielführer Miso Brecko, ebenso wie die nicht minder schlecht dotierten Kontrakte von Linksverteidiger Christian Eichner und Abwehrmann Kevin McKenna. Auf der rechten Abwehrseite ist zuletzt der erst 20-jährige Reinhold Yabo getestet worden, während links das Eigengewächs Jonas Hector gute Chancen besitzt. Der erst 20-jährige Österreicher Kevin Wimmer darf sich berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Innenverteidigung machen.
Nun muss sich der Trainer zeitig entscheiden, ob er auf Talente oder Routiniers setzen möchte. Das Aufstiegsrennen wird schon am kommenden Samstag mit dem überaus wichtigen Heimspiel gegen Erzgebirge Aue beginnen. Es ist auch durchaus möglich, dass noch ein weiterer Defensivspieler verpflichtet werden kann. Dies soll nach Ansicht von Schaefer keine kurzfristige Entscheidung darstellen. Deshalb hat ein Leihspieler auch eher geringe Chancen, wie der Sportliche Leiter deutlich macht: „Wir wollen eine Mannschaft aufbauen und nicht jedes Jahr von vorne anfangen.“

Leihspieler bergen Gefahr und Chance zugleich, denn es sieht stark danach aus, als ob die beiden Leihspieler Tobias Strobl und Daniel Royer schon im Sommer den Verein wieder verlassen werden. Große Hoffnungen werden in das vielversprechende Talent Fabian Schnellhardt gesteckt, der trotz seiner erst 19 Jahren über ein außergewöhnliches Potential verfügt und zudem den notwendigen „FC-Stallgeruch“ mitbringen kann. Spieler wie Adam Matuschyk (23), Mato Jajalo (24), Matthias Lehmann (29) und Christian Clemens (21) haben noch länger dotierte Verträge.

Im Sturm sieht die Perspektive deutlich besser aus, denn mit Anthony Ujah und Stefan Maierhofer scheint sich ein neues Sturmduo gefunden zu haben, welches die Aufstiegshoffnungen noch enorm vergrößern kann. Besonders Maierhofer verspricht eine echte Verstärkung zu werden, denn der 30-jährige österreichische Nationalspieler ist für ein halbes Jahr von Red Bull Salzburg für einen äußerst guten Preis ausgeliehen worden. Für den vielleicht letzten großen Vertrag in seiner Karriere möchte er das Optimum herausholen.
Die erst 19-jährigen Alternativen wie Mikael Ishak und Kacper Przybylko sind bisher gänzlich torlos geblieben. Die Erwartungen waren für diese beiden Kicker deutlich höher, wie auch Schaefer deutlich gemacht hat: „Mika hat eine Blockade, vielleicht kann er sich bei der U21 das Selbstvertrauen holen.“ Das Potential ist bei den beiden Teenagern jedoch enorm. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses auch tatsächlich auf dem Platz realisiert werden kann. Ein Aufstieg in die Bundesliga könnte auch den vielversprechenden Talenten neue Ambitionen eröffnen.


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Schaefer; Clemens; Lehmann; Jajalo; Matuschyk; Ishak; Przybylko; Ujah; Maierhofer; Chihi; Royer; Strobl; Eichner; McKenna; Hector; Yabo; Brecko
Datum: 28.01.2013 17:37 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-1--fc-koeln-zwischen-hoffen-und-bangen-3841.html
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