Die tolle Moral des SC Paderborn


Irgendwie scheint der Zweitligist SC Paderborn eine gewisse Vorliebe für Serienenden im Osten der Bundesrepublik zu haben. So konnte in der letzten Spielzeit in Dresden gewonnen werden, während diesmal die zwei Spiele ohne Sieg mit einem Erfolg bei Erzgebirge Aue beendet worden ist. In Unterzahl konnte der 19-jährige Stürmer Philipp Hofmann für die Ostwestfalen das Siegtor zum 1:0 erzielen.

In diesem wichtigen Spiel, in dem man mit einer Niederlage sogar in Abstiegsnot hätte geraten können, konnte eine beeindruckende Moral bewiesen werden, die zum letztlich verdienten Auswärtssieg im Erzgebirge geführt hat. Dabei war die Voraussetzung vor diesem Spiel beileibe nicht optimal, denn Cheftrainer Stephan Schmidt musste auf vier Akteure verzichten, die zum Teil leistungsbedingt, zum Teil aber auch verletzungsbedingt ausgetauscht werden mussten. Mittelfeldspieler Alban Meha kehrte mit einer Erkältung von der Länderspielreise mit Albanien zurück. Markus Krösche hingegen musste sich mit Rückenschmerzen abmelden. Hinzu kam ein Debütantenball mit Manuel Gulde für Tobias Feisthammel in der Viererabwehrkette, Manuel Zeitz auf der Position von Spielführer Markus Krösche und Philipp Hofmann im Angriff. Zudem fügte der Trainer hinzu, dass diese personellen Wechsel auf zentralen Positionen stattgefunden haben. Das Quartett wird von Tobias Kempe komplettiert, der mit seiner Technik und Spielübersicht ebenfalls von Beginn an spielen durfte.

Die Kulisse im malerischen Lößnitztal war wirklich beeindruckend. Vielleicht ein wenig zu beeindruckend für die 22 Kicker auf beiden Seiten, die bei herrlichem Spätsommerwetter im ersten Spielabschnitt eine Pause eingelegt haben und damit wenig zur Unterhaltung für die rund 8.000 Zuschauer beigetragen haben. Je eine Tor-Chance war mit reichlich Wohlwollen auf den beiden Seiten zu verzeichnen. Deshalb konstatierte Schmidt auch eine „Chancenarmut auf beiden Seiten“. Statt zahlreicher Tormöglichkeiten konnten sich die Anhänger beider Teams an einem unglaublich zweikampfintensivem aber zeitweise auch hektischem Spiel erfreuen, welches mit einem tollen Distanzschuss von Aues Stürmer Halil Savran ein großes Finale erleben durfte. Den platzierten Schuss konnte SCP-Keeper jedoch mit einem starken Reflex abwehren.

Während die erste Halbzeit noch unter die Kategorie „Sommerfußball“ gepackt werden konnte, gab es schon zu Beginn der 2. Halbzeit eine echte Aufregung, die den Puls zahlreicher Beteiligten in die Höhe schnellen ließ. Nach einem
Zweikampf zwischen Paderborns Diego Demme und Aues Jan Hochscheidt sank der Spieler des FCE zu Boden. Die Reaktion des Referees war eindeutig. Mit der Roten Karte wurde der ehemalige Armine drastisch bestraft. Demme hat dazu auch eine Meinung: „Wenn er eine Karte zeigt, dann wohl beiden.“ Lediglich habe er sich nur losgerissen, um dem Ellbogen des cleveren Hochscheidt zu entkommen, so die Formulierung von Demme. Der Kontrahent jedoch konnte die Richtigkeit dieser Entscheidung bestätigen: „Zum Glück hat er es gesehen.“

Einige Mannschaften brechen nach solch einer schwerwiegenden Entscheidung zusammen und verlieren den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Nicht so aber der SC Paderborn 07, der eine tolle mannschaftliche Moral bewiesen hat und in Form von Philipp Hofmann aus knapp 25 Metern in Führung gegangen ist. Für den aus Schalke gekommenen Teenager war es sein Premierentreffer im Profibereich. Somit lag das Team von der Pader nur schlappe vier Minuten nach dem Platzverweis mit 1:0 auswärts in Führung. Auch im restlichen Spielverlauf funktionierte die Defensivarbeit prächtig und somit konnte man einen hochverdienten Auswärtssieg einfahren.

Auch Trainer Schmidt war absolut begeistert von der Darbietung seiner Kicker: „Die Mannschaft ist in Unterzahl noch enger zusammengerückt.“ Sicherlich war Aue nach dem überraschenden Hofmann-Treffer feldüberlegen. Dennoch muss die Meinung von FCE-Trainer Karsten Baumann geteilt werden, der enttäuscht feststellen musste: „Aber dabei ist nichts Zwingendes herausgekommen.“ Und deshalb kommt er auch zu der Annahme, „dass wir noch zwei Stunden hätten spielen können, ohne ein Tor zu erzielen.“

Ganz anders war die Stimmungslage hingegen in den Reihen des SCP. So beurteilte der Abwehrspieler Jens Wemmer etwa: „Das war ein immens wichtiger Erfolg.“ Er fügte sicherlich auch die personellen Veränderungen hinzu, genauso wie die beiden Niederlagen zuletzt. Dennoch konnte er nach dem Spiel stolz verkünden: „Aber heute haben wir als Team einfach auch das richtig gemacht, was uns zuletzt schlichtweg abgegangen ist.“


Informationen
Quelle: www.nw-news.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: SC Paderborn; Schmidt; Krösche; Gulde; Meha; Hofmann; Kempe
Datum: 18.09.2012 17:09 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-die-tolle-moral-des-sc-paderborn-2227.html
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