Dresdener Glücksgefühle

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In diesen Tagen läuft es sportlich hervorragend bei der SG Dynamo Dresden. Nach der dreifachen Punkteausbeute aus Bochum, strahlen zumindest aus sportlicher Sicht die Mienen aller Dresdener. In anderen Bereichen zwickt jedoch mächtig die Stimmungslage in Sachsens Landeshauptstadt.

Nach den verheerenden Ausschreitungen anlässlich des DFB-Pokalspiels bei Borussia Dortmund hat das DFB-Sportgericht ursprünglich Dynamo Dresden aus dem Wettbewerb für die kommende Saison ausgeschlossen. Nach einem Revisionsantrag wurde das Urteil jedoch aufgehoben. Die neue Strafe ist im Vergleich ungleich leichter zu ertragen. Eine Geldstrafe von 100.000 Euro und ein Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Beim Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt sollen keine Dynamo-Fans mitfahren.
Die SGE war schon immer in der Not erfinderisch. Dies hat nicht zuletzt die turbulente Vergangenheit gelehrt, wo oftmals die Pleite drohte, letztlich jedoch durch kreative Ideen Besserung herbeigeführt wurde.
Auch vor dem kommenden Geisterspiel gegen den FC Ingolstadt 04 haben sich die Dynamos mal wieder etwas Besonderes überlegt: Geistertickets für ein Geisterspiel. Diese für Dresden einmalige Spendenaktion soll zumindest den materiellen Schaden so weit wie möglich minimieren.
Dabei dient Ost-Rivale Hansa Rostock als Vorbild. Ähnlich wie es Rostock bereits in dieser Saison gemacht hat, sollen sogenannte Geistertickets für die Partie gegen den FC Ingolstadt am nächsten Sonntag verkauft werden. Dies geschieht auf Initiative der Dynamo-Fanszene.
Nach Informationen des Vereins gibt es für die Partie gegen Ingolstadt Karten in vier verschiedenen Kategorien: „Stehplatz“ und „Gästetickets“ zu je 5 Euro, „Sitzplatztickets“ zu 10 Euro und „VIP-Tickets“ zu 20 Euro. Das Soziale an der gesamten Aktion ist, dass der Erlös der Einnahmen auf Anraten der Dynamo-Fans komplett dem Verein zur Verfügung gestellt wird.
Damit ist die Partie gegen Ingolstadt das zweite sogenannte Geisterspiel für die Dresdner in dieser Spielzeit. Auch das Hochrisiko-Spiel bei Hansa Rostock fand ohne Fans statt. Hansa Rostock war dazu nach Verfehlungen der eigenen Fans verurteilt worden. Der FCH hatte daraufhin „Geisterspieltickets“ verkauft. Über 11.000 Karten wurden an die Anhänger verteilt.
Trotz aller Präventionsmaßnahmen, die der „FC Bayern des Ostens“ in den letzten Monaten vermehrt unternommen hat, gibt es immer wieder Negativ-Schlagzeilen rund um einige Anhänger. So ist der durch Fan-Ausschreitungen schon gebeutelte Verein durch erneute Problemfans erneut in Misskredit geraten. Der Verein teilte mit, dass mit Dynamo-Fanutensilien gekleidete Gewalttäter am Freitag in einem Zug in Niedersachsen einen türkischen Familienvater, der mit seinen drei Kindern unterwegs gewesen ist, beleidigt und bedroht haben. Daraufhin wurden die Unruhestifter von der ortsansässigen Polizei festgenommen.
Die Vereinsverantwortlichen von Dynamo Dresden sprachen den Opfern in einer Stellungnahme ihr Bedauern aus und distanzierten sich klar und deutlich von Gewalttätern und Rassisten. Sie erklärten: „Obwohl der Einfluss auf einzeln reisende Anhänger sehr begrenzt ist, haben diese Vorfälle bei Dynamo große Betroffenheit ausgelöst. Denn damit haben es einige wenige Schwachköpfe wieder einmal geschafft, der Sportgemeinschaft krass zu schaden. Sie beschmutzen unseren Namen und unsere Farben in Schäbigster Weise ausgerechnet an einem Abend, an dem unsere Mannschaft im Top-Spiel der 2. Bundesliga in toller Manier einen verdienten Auswärtssieg herausspielte“, drückte der Verein sein großes Bedauern über diese Vorfälle aus.