Duisburger Zebras sind verletzungsgeplagt

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Selten ist der Jubel beim MSV Duisburg nach einem Punktsieg so ausgelassen ausgefallen. Das liegt damit zusammen, dass dieser hart umkämpfte 2:1-Sieg über den FC Erzgebirge Aue der erste Heimsieg seit April 2012 gewesen ist. Zugleich konnte mit diesem Dreier gegen einen direkten Konkurrenten einer der direkten Abstiegsplätze verlassen werden. Nun rangieren die beiden Aufsteiger Regensburg und Sandhausen auf den unangenehmen Plätzen, während die „Zebras“ auf Relegationsplatz 16 rangieren. Dennoch herrscht nicht eitel Sonnenschein rund um die „Schauinsland“-Arena, da einige Verletzungen auf Duisburger-Seite zu beklagen sind.

Ursprünglich hatte MSV-Trainer Kosta Runjaic geplant, dass Auslaufen nach dem Heimsieg gegen Aue auf dem Programm stehen sollte. Dies wurde auch in Kombination mit einer lockeren Übung durchgeführt. Allerdings konnten einige Spieler aufgrund verschiedener Blessuren an dieser Einheit nicht teilnehmen. Das Lazarett der Duisburger bekommt wieder Zuwachs, da neben den schon länger verletzten Akteuren wie Jurgen Gjasula (Reha nach Herzmuskelentzündung), Timo Perthel und Markus Bollmann (beide Mittelfußbruch), sowie dem erkrankten Flamur Kastrati nun auch Leistungsträger wie Felix Wiedwald, Andre Hoffmann, Goran Sukalo und Toni da Silva ausfallen werden. Neben den körperlich geplagten Akteuren gesellt sich noch der Abwehrchef Branimir Bajic, der wegen einen Roten Karte pausieren muss. Spielfähig wäre der ehemalige bosnische Nationalspieler ohnehin nicht gewesen, da er sich mit schmerzhaften Bandscheibenproblemen herumplagen muss. Damit könnte der MSV am Sonntag im Spiel beim FC St. Pauli durchaus mit einer Rumpfelf auflaufen, da zahlreiche „Zebra-Kicker“ derzeit unpässlich sind.

Die Stimmung könnte deshalb trotz des wichtigen Heimsieges gegen einen direkten Konkurrenten besser sein, wie auch Coach Runjaic im Gespräch mit „rp-online.de“ zugibt: „Die gesamte Situation war von der Anspannung und Psyche sehr schwer. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich binnen weniger Minuten mehrere und noch dazu zentrale wichtige Spieler verletzt auswechseln musste“, so der aus Darmstadt verpflichtete Trainer. „Die Jungs, die spielten, haben das dennoch hervorragend gemacht.“ Ein Manko, weshalb die Leistungen in dieser Spielzeit als sehr bescheiden angesehen werden, ist die Tatsache, dass die Mannschaft immer wieder umgestellt werden muss. Personell ist der Kader durchaus ansprechend zusammengestellt, da einige Nationalspieler gepaart mit hoffnungsvollen Talenten eine sehr gute Mischung ergeben. Allerdings muss auch konstatiert werden, dass ein Ausfall von einigen spielentscheidenden Figuren die Spielstärke der Mannschaft beträchtlich lindern kann.

So ist der 22-jährige Torwart Felix Wiedwald eine echte Konstante im Duisburger Tor bisher gewesen. Nun wird er jedoch definitiv bis zur Winterpause ausfallen, da der Mittelhandbruch noch am Sonntagabend in der Buchholzer Unfallklinik operiert werden musste. Beim Spiel gegen den FCE Aue hatte sich der ehemalige Bremer-Torwart am vierten Knochen der linken Hand verletzt. Es gilt jedoch auch als wahrscheinlich, dass er noch bis Ende Februar ausfallen wird. Ob Wiedwald auch tatsächlich noch einmal für den MSV Duisburg im Tor stehen wird, darf angezweifelt werden, da ein Angebot von Premier-League-Verein Aston Villa sich als so lukrativ erweist, dass der verschuldete MSV dieses eigentlich schon annehmen muss, zumal Ersatzmann Robert Müller ein Guter seines Fachs ist. Der philippinische Nationaltorwart hat noch keinen Zweitliga-Einsatz vorzuweisen. Dennoch machte er in den Trainingseinheiten, in den Testspielen, bei der Reserve und auch beim DFB-Pokalspiel in Karlsruhe einen solch guten Eindruck, dass es nicht fahrlässig sein würde, dem Auswahlkeeper das Vertrauen entgegen zu bringen.

Beim überaus talentierten Abwehrmann Andre Hoffmann wird es nach Angaben von Kosta Runjaic auf eine verletzungsbedingte Zwangspause von „drei bis vier Wochen“ nach seinem Muskelfaserriss hinauslaufen. Dieser Ausfall wird nicht leicht zu verkraften sein, da sich Hoffmann in der Defensive als echter Stabilisator präsentiert hat. Zuletzt ersetze er den rotgesperrten Branimir Bajic vorzüglich. Kreative Lösungen müssen nun also gefunden werden. Über die Verletzungen der Mittelfeldspieler Goran Sukalo und Antonio da Silva ist noch nichts Genaueres bekannt. Nach gut einer Stunde musste Sukalo das Feld verlassen. Von einer Wadenzerrung wird gesprochen. Es könnte jedoch auch gut möglich sein, dass ein Faserriss vorliegen könnte. Die gleiche Verletzung könnte sich auch beim Neuzugang von Borussia Dortmund zugetragen haben. Oberschenkelprobleme ermöglichten für da Silva kein weiteres Mitwirken nach der Pause, weshalb er zur Vorsicht in der Kabine blieb. Runjaic äußert sich bei diesen beiden Personalien etwas verhalten, wenn er sagt: „Bei beiden müssen wir von Tag zu Tag schauen.“ Es ist erfahrungsgemäß jedoch mit einer Pause von rund zwei Wochen zu rechnen. Durch den Ausfall des slowenischen Nationalspielers Goran Sukalo und des deutschen Juniorennationalspielers Hoffmann wird damit das defensive Mittelfeld geknackt, was zuletzt der offensiven Reihe den Rücken prächtig freihalten konnte, indem wichtige Zweikämpfe gewonnen werden konnten und mit geschickten Pässen das eigene Spiel angetrieben wurde. Als mögliche Alternativen für diese Doppelreihe könnten
Zvonko Pamic, Tunja Öztürk und Dustin Bomheuer in Betracht kommen. Valeri Domovchiyski wäre ein möglicher Ersatz für Toni da Silva. Damit wird es zu einem Komplettumbau des Duisburger-Teams vor dem wichtigen Abstiegskracher gegen den FC St. Pauli kommen. Wahrlich keine leichte Aufgabe für Trainer Runjaic. Mit einem Sieg in Hamburg kann der Anschluss ans Tabellenmittelfeld hergestellt werden. Man möchte neben der finanziellen Unruhe durch sportliche Erfolgserlebnisse positive Schlagzeilen machen.