Ein Nordkoreaner für Eintracht Braunschweig?


Sicherlich ist Eintracht Braunschweig in der abgelaufenen Spielzeit die Überraschungsmannschaft in der 2. Bundesliga gewesen. Nun wird intensiv und akribisch daran gearbeitet, dass auch in der nächsten Spielzeit das „Abstiegsgespenst“ einen großen Bogen um die Eintracht macht und vielleicht sogar ein dauerhaftes Verbleiben im Aufstiegsrennen möglich erscheint. Die Personallage entspannt sich deutlich. Vielleicht gelingt dem Traditionsverein sogar ein echter Transfercoup.

Mit den letztjährigen Stammspielern Steffen Bohl und Oliver Petersch sind wieder zwei wichtige Akteure ins Training zurückgekehrt. Auch Kwang-Ryong Pak ist dort anzutreffen, der zur Probe derzeit mittrainiert. Drei Tage lang hat Trainer Torsten Lieberknecht Zeit, sich den nordkoreanischen Nationalspieler vom FC Basel anzuschauen und ihn möglicherweise für tauglich zu befinden.
Im November 2011 hat sich der 28-jährige Bohl einen Kreuzbandriss im linken Knie gegen den VfL Bochum zugezogen. Die erste schwere Verletzung des ehemaligen Lauterers hat ihn arg zurückgeworfen. Ganz langsam muss sich der sympathische Mittelfeldspieler erst wieder an den Spielrhythmus gewöhnen. In Braunschweig hat er sich durch kämpferisch und spielerisch überzeugende Vorstellungen in die Herzen der treuen Eintracht-Fans gespielt, seitdem er im Januar 2011 von Wehen-Wiesbaden nach Niedersachsen gewechselt ist.
Die sieben Monate in der Reha und im Aufbautraining waren extrem hart und anstrengend. Mit einem unbändigen Kampfgeist hat er dennoch sämtliche Härtetests im Trainingslager in Österreich überstehen können. Gegenüber dem „kicker“ hat er seiner Freude Ausdruck verleihen können: „Ich bin einfach nur froh, wieder dabei zu sein.“ Beim 1:1 Unentschieden gegen Panathinaikos Athen konnte er dieses Spiel nutzen, um nach seiner Einwechslung etwa eine halbe Stunde ein ordentliches Spiel zu zeigen. Was jedoch wichtiger gewesen ist, war die Tatsache, dass er beschwerdefrei bleiben konnte. Auch Lieberknecht war erleichtert, wie er dem „kicker“ mitteilte: „Mit Steffen haben wir eine weitere Option auf der rechten Seite.“
Die Motivation bei Bohl ist enorm gewesen. Nur zehn Tage Sommerurlaub gönnte er sich. Zwei ganze Wochen vor der Mannschaft hat er ein individuelles Training mit Reha-Trainer Jürgen Rische aufgenommen. Bohl erklärt die Beweggründe dafür: „So hatte ich einen konditionellen Stand, als es mit der Mannschaft losging.“ Zugleich untermauert er seine Ambitionen: „Je
tzt werde ich versuchen, so viele Spiele wie möglich zu machen.“
Auch Publikumsliebling Oliver Petersch hat eine Rückkehr ins Training feiern können. Ein Insektenstich war dafür verantwortlich, dass es zu einer Entzündung gekommen ist, die eine Infektion zur Folge hatte. Diese Infektion war auch dafür verantwortlich, dass er starke Kniebeschwerden verkraften musste.
Mit dem derzeitigen Probespieler Kwang-Ryong Pak gibt es bei der Eintracht einen nordkoreanischen Nationalspieler zu bestaunen, der sich auch sportlich als äußerst interessanter Spieler darstellt. Der erst 19-jährige Angreifer kommt auf drei Spiele in der Champions League, 13 Begegnungen in der Schweizer Super League (bei einem Treffer). Am morgigen Freitag wird der technisch versierte Akteur im Testspiel gegen das spanische Spitzenteam FC Valencia eingesetzt werden.
Die bisherigen Transferbemühungen der Eintracht waren von einer außerordentlichen Vorsicht geprägt, da mit den jungen, relativ unerfahrenen Jonas Erwig-Drüppel, Kevin Kratz, Orhan Ademi und Björn Kluft vier Akteure unter Vertrag genommen worden sind, die auf den ersten Blick relativ unbekannt erscheinen. Wenn Pak im Testkick gegen die Iberer überzeugen sollte, dann dürfte der Asiat der prominenteste Neuzugang sein. Das grundsätzliche Interesse der Eintracht ist da, dass der 1,88 Meter große Mittelstürmer ausgeliehen wird. Der Umworbene hat beim Schweizer Spitzenteam noch einen Vertrag bis zum Jahr 2016.
Die Konkurrenz mit den beiden Schweizer Ex-Nationalspielern Alexander Frei und Marco Streller war letztlich zu groß, sodass auch in der kommenden Spielzeit sich seine Einsatzchancen als eher gering darstellen würden. Um möglichst viel Spielpraxis zu erhalten, wäre in der jetzigen Situation ein Wechsel nach Braunschweig der beste Schritt. Das Potential konnte der Teenager in der zweiten Mannschaft des FCB eindrucksvoll unter Beweis stellen. Acht Tore in zehn Spielen sind für einen Angreifer eine durchaus ansprechende Bilanz.


Informationen
Quelle: www.kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Eintracht Braunschweig; Lieberknecht; Bohl; Petersch; Pak; Frei; Streller
Datum: 19.07.2012 16:56 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-ein-nordkoreaner-fuer-eintracht-braunschweig--1044.html
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