Eintracht-Manager Marc Arnold erklärt das Braunschweig-Wunder

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Als langjähriger Bundesligaprofi hat Braunschweigs-Erfolgsmanager Marc Arnold genaue Kenntnis über die Zustände in der Bundesliga. Deshalb versucht er auch die Risiken und Fallen gekonnt zu umschiffen, denn er weiß, dass mit dem vergleichsweise wenigen Geld in Braunschweig clever umgegangen werden muss. Seit 2008 ist der mittlerweile 42-Jährige als Manager in Diensten des frischgebackenen Bundesliga-Aufsteigers Eintracht Braunschweig. Im Gespräch mit der „Bild-Zeitung“ nennt er Gründe, warum er von zahlreichen Spielerberatern nur „der Schotte“ genannt wird.

Sogar an Waschmittel musste gespart werden
Im Sommer 2008 ist Arnold zum Bundesliga-Meister von 1967 gewechselt. Der gebürtige Südafrikaner macht deutlich, dass er über die Zustände und Verhältnisse vor Ort unterrichtet worden ist. Ehrlichkeit und Offenheit waren schon damals Tugenden, die für ihn von einer besonderen Wichtigkeit gewesen sind. Dies hat er auch der „Bild“ verraten: „Die Bedingungen damals waren klar. Die Situation der Eintracht wurde mir in den Gesprächen deutlich vermittelt.“ Und er hat schon einmal zugeben müssen, dass die finanziellen Verhältnisse in Braunschweig damals kompliziert gewesen sind: „Wir haben wirklich jeden Euro mindestens zweimal umgedreht. Mussten sehen, wo man Waschpulver noch günstiger kriegen kann. Für Trainingslager oder Auswärts-Fahrten haben wir mit Hotels gefeilscht. Es wurden Budgets festgelegt, zum Beispiel eine Summe X für Übernachtungen. Entweder hat das Hotel mitgemacht, oder wir suchten ein neues.“ Und er nennt die Grüne für diese drastischen Sparmaßnahmen, die letztlich jedoch auch Eigenschaften wie Demut und Bescheidenheit gefördert haben: „Es war ein knallharter Konsolidierungs-Kurs. Man kann sagen, dass wir uns auch zum Erfolg gespart haben.“

„Für Neuzugänge haben wir keine 150.000 Euro ausgegeben“
Noch heute legt der Verein den klaren Fokus, dass stets ablösefreie Spieler verpflichtet werden können, da trotz des Bundesliga-Aufstiegs Geld in der wirtschaftlich schwierigen Region nicht unbedingt im Überfluss vorhanden ist: „Über Zahlen sprechen wir eigentlich nicht. Aber für Neuzugänge haben wir keine 150.000 Euro ausgegeben. Wir haben fast nur ablösefreie Spieler geholt, die uns aber sportlich dennoch besser gemacht haben.“ Über ein mögliches Erfolgsgeheimnis für die hohe Trefferquote bei den Neuzugängen kann Arnold folgendes berichten: „Unsere Scouting-Abteilung, geleitet von Dirk Fischer, ist ein Baustein. Aber man ist natürlich auch auf Tipps angewiesen. Da ist es gut, dass alle aus unserem Trainerstab und ich Ex-Profis sind, die viele Leute aus dem Fußball kennen. Ich zum Beispiel bin viel in der Regionalliga unterwegs, um mich umzuschauen.“

„Von Rückschlägen in der Bundesliga muss man ausgehen“
Die Bundesliga ist in vielen Bereichen völlig konträr zur Zweitklassigkeit. Dies musste auch schmerzvoll die Spielvereinigung Greuther Fürth erfahren, die als Zweitliga-Meister aufgestiegen ist und letztlich chancenlos den direkten Weg in das deutsche Unterhaus antreten musste. Auch wegen dieser Erfahrungswerte ist Braunschweig vorgewarnt, wohlwissend, dass man die clevere und kreative Transferlösung finden muss, um im Konzert der besten Vereine Deutschlands auch tatsächlich eine realistische Chance auf den Klassenerhalt haben zu können. Diesem Realismus ist auch Arnold klar: „Von Rückschlägen muss man ausgehen. Wir werden – wie schon in der 2. Liga – das alles mit einer eingespielten Mannschaft angehen. Alle Stammspieler haben frühzeitig bei uns verlängert. Das ist aus meiner Sicht ein Vorteil in der Bundesliga. Klar ist, dass wir den eingeschlagenen Weg nicht verlassen werden.“

„Es ist ein Mix auf sportlichem Wunder, unglaublicher Konstanz und strategischer Arbeit“
Wie bereits eingangs erwähnt, hat Arnold schon als aktiver Fußball-Profi große Erfolge feiern dürfen. Ob die deutsche Meisterschaft mit Borssia Dortmund oder den Bundesliga-Aufstieg mit Hertha BSC. Der kleine Mittelfeldspieler hat viele schöne Momente erleben dürfen. Die Bedeutung dieses etwas überraschend anmutenden Bundesliga-Aufstiegs mit der Eintracht ordnet er gegenüber der „Bild“ wie folgt ein: „Es ist ein Mix aus sportlichem Wunder, unglaublicher Konstanz und strategischer Arbeit. Bei uns haben in den letzten Jahren alle an einem Strang gezogen – und auch noch alle in die selbe Richtung...“