FC St. Pauli: Vertragsmarathon für Manager Rachid Azzouzi


Mehr als zwei Wochen konnte Rachid Azzouzi, seinerseits Manager des FC St. Pauli die fußballfreie Zeit relativ entspannt genießen, da er sich endlich einmal auch um seine familiären Belange kümmern konnte. Diese ist im letzten halben Jahr sicherlich ein wenig zu kurz gekommen, da seine Konzentration primär seinem neuen Verein FC St. Pauli gegolten hat, der keine einfache Saison 2012/13 bisher gespielt hat. Nun strotzt der Deutsch-Marrokaner jedoch vor Tatendrang und freut sich auf die restlichen 15 Meisterschaftsspiele mit dem Hamburger Kultklub.

Bekanntlich sind die Paulianer nicht gerade finanziell auf Rosen gebettet, denn etliche Leihspieler kicken für den Verein aus dem berühmten Hamburger Stadtteil, der vor zwei Spielzeiten sogar noch in der Bundesliga mitgespielt hat. Leihspieler sind häufig Fluch und Segen zugleich, denn während der Kostenfaktor sich durch das Ausleihgeschäft im vernünftigen Rahmen bewegt, ist die Planungssicherheit häufig nicht gerade im optimalen Maße praktikabel. Azzouzi beurteilt die derzeitige Situation bei Paulis Leihspielern gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ wie folgt: „Zunächst einmal möchte ich auf lange Sicht von der Leihe wegkommen. Bei den aktuellen Jungs ist es so, dass wir mit ihnen weitermachen möchten. Ich brauche aber erstmal ein klares Bekenntnis, dass sie gerne bleiben wollen, und dann müssen wir sehen, wie wir zusammenkommen. Patrick Funk hat mir beispielsweise ein klares Signal gegeben.“
Besonders Angreifer Daniel Ginczek hat eine enorm wichtige Bedeutung für die Paulianer, da er in seinen 18 absolvierten Begegnungen schon sieben Treffer erzielen konnte und als Stoßstürmer eine enorm große Bedeutung für den norddeutschen Traditionsverein besitzt. Dennoch besitzt der 21-Jährige einen Vertrag beim deutschen Doublesieger Borussia Dortmund, der nach derzeitigem Stand seinen Nachwuchsstürmer im Sommer 2013 sehr gerne zurück haben möchte. Vor allem aufgrund der Tendenz, dass Stürmer Robert Lewandowski wahrscheinlich den BVB in Richtung Manchester United verlassen wird. Über Ginczek und die anderen Leihspieler urteilt der umtriebige Manager: „Von ihm weiß ich, dass er sich sehr wohl fühlt, aber auch von ihm brauche ich ein klares Bekenntnis. Was Christopher Avevor angeht, so möchte sich Hannover 96 noch Zeit lassen. Bei Joseph-Claude Gyau könnten wir die Option auf ein weiteres Jahr ziehen.“
Der offensive Mittelfeldspieler Akaki Gogia hat sich letztlich weder beim VfL Wolfsburg noch beim FC Augsburg in der Bundesliga richtig durchsetzen können. Deshalb ist die 2. Bundesliga für das 20-jährige Talent definitiv das richtige Umfeld, um seine enormen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Lobend äußert sich der 41-jährige Azzouzi über die Entwicklung des dribbelstarken Deutsch-Georgiers: „Wir sind in Gesprächen. Andy hat sich prima entwickelt, ist in der Rückwärtsbewegung ein sehr verlässlicher Spieler geworden. Das hat auch was mit Ernsthaftigkeit zu tun. Nach vorne ist er noch ein bisschen Jugendfußballer, aber er ist eben auch erst 20.“
Di
e Weihnachtsferien waren für den Sportdirektor definitiv notwendig, denn er musste seinen Akku für die nun anstehenden, schwierigen Vertragsverhandlungen aufladen. Zahlreiche Verträge sind bei den Pauli-Kickern nur bis Sommer 2013 befristet. Azzouzi äußert sich diesbezüglich ein wenig konkreter: „Ob bei Christopher Buchtmann, Florian Kringe, Sebastian Schachten, Florian Bruns, Marius Ebbers oder Fabian Boll: Alle Verträge, die offiziell im Sommer enden, beinhalten Optionen für uns, sie zu verlängern. Doch selbst wenn eine Option greift, möchte ich erst mit den Beteiligten sprechen, wie die Entwicklung war und wie es möglicherweise weitergehen kann.“
Bekanntlich hat auch der FC St. Pauli nichts zu verschenken. Deshalb möchte man Ersatzstürmer Mahir Saglik auch nicht kostenlos zu seinem Stammverein SC Paderborn abgeben. Die Ostwestfalen sind ein direkter Konkurrent im unteren Mittelfeld und sollen nicht gratis mit einem torgefährlichen Spieler verstärkt werden, der es aber am Millerntor nicht geschafft hat, dass er seine volle Leistungsstärke abrufen konnte. Mit Ginczek, Ebbers und dem jungen Thy gibt es genug Alternativen im Angriffsbereich, sodass ein Abgang von Saglik durchaus zu verschmerzen wäre. Über diese Personalie weiß Azzouzi zu berichten: „Der Ball liegt bei Paderborn. Offenbar sind er und der Klub sich ja einig. Aber er hat eine zu hohe Wertigkeit für uns, als dass wir ihn einfach so ziehen lassen würden. Und ich werde sicher nicht bis zum Ende der Vorbereitung warten. Sollte er aber gehen, sind Michael Frontzeck und ich uns eigentlich einig, dass wir keinen Ersatz bräuchten.“
Derzeit belegt der FC St. Pauli den 13. Tabellenplatz und hat sich einen Vorsprung von sieben Zähler auf einen direkten Abstiegsplatz erspielt. Mit 22 Punkten hat man das Abstiegsgespenst noch längst nicht vertrieben. Dennoch zählt für Azzouzi nicht nur einzig der Klassenerhalt als realistisches Ziel für die zweite Saisonhälfte, wie er der „Hamburger Morgenpost“ anvertraut hat: „Wichtig ist, dass alle wach bleiben und dass wir mit hinten nix zu tun bekommen. Und mir ist es auch nicht egal, ob wir 8., 9. oder 10. werden. Wir haben ja nichts zu verschenken. Aber dass der Charakter der Mannschaft gut ist, hat man im Lauf der Serie schon gesehen.“ Der FC St. Pauli hat genügend Potential, um den Klassenerhalt relativ sorgenfrei schaffen zu können. Für die nächste Spielzeit wird man jedoch gespannt sein, mit welchem Kader der populäre Verein an den Start gehen wird.


Informationen
Quelle: mopo.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Azzouzi; Ginczek; Funk; Gogia; Gyau; Thy; Avevor; Schachten; Bruns; Ebbers; Boll; Kringe; Buchtmann; Saglik
Datum: 03.01.2013 17:29 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-fc-st--pauli--vertragsmarathon-fuer-manager-rachid-azzouzi-3430.html
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