Für Kölns Trainer Stanislawski war dies ein ganz emotionaler Sieg


Dieser 2:0-Sieg beim TSV 1860 München war nicht nur für die sportliche Situation des 1. FC Köln von großer Bedeutung, denn der Abstand zu den Abstiegsplätzen konnte weiter vergrößert werden. Doch die sportlichen Themen sind beileibe nicht die Wichtigsten beim Domstadtverein, denn durch einen privaten Trauerfall geriet dieser Auswärtssieg in der Münchener Allianz Arena ein wenig in Vergessenheit. Dieser Dreier in Bayern war definitiv der traurigste Sieg für Trainer Holger Stanislawski.

Gegenüber dem „express“ erklärt er die Gründe für die Tränen, die er besonders nach dem Spiel vergossen hat: „Das war alles sehr bewegend, ein hochemotionaler Tag für mich“, so ein emotionalisierter FC-Trainer, der ein wenig über die Beziehung zu seinem Schwiegervater spricht: „Heute Nacht um 1 Uhr habe ich meinen Schwiegervater auf seinem letzten Weg begleiten dürfen. Es waren drei Tage Kampf mit der Familie, man hofft dass er erlöst wird. Er hat bis zum Schluss gelitten. Er war in 20 Jahren ein Freund, Begleiter, Ratgeber in vielen Situationen. Ich muss das jetzt erst einmal verdauen.“

Die Vorbereitung auf dieses Spiel war nicht ohne Komplikationen verlaufen, denn erst am Freitagmorgen ist er aus Hamburg mit einem Direktflug in München gelandet und hatte die direkte Vorbereitung auf das Spiel in die Hände seiner Co-Trainer gegeben. Auffällig auch die Tatsache, dass seine Spieler in die Arme des Trainers gelaufen sind, um die Sympathie zu demonstrieren, die zu ihrem Übungsleiter existiert. So sind die beiden Torschützen Kevin McKenna und Adil Chihi direkt nach ihren Treffern zum Trainer gelaufen, um damit auch ihr Mitgefühl für den beliebten Trainer zu zeigen. Der Kanadier McKenna begründet dies: „Es war auch ein Sieg für unseren Trainer, der eine schwere Zeit durchmacht.“ Dieser war mit seinen Gedanken sicherlich noch beim Vater seiner Frau, der an Blasenkrebs gestorben ist. Dazu meint der Trainer gegenüber der „Bild“: „Ich habe ihn um ein Uhr nachts auf seinem letzten Weg begleitet. Es ist sehr schwer, eine Person zu verlieren, die mir so nahe steht.“ Zu keinem Zeitpunkt stand für ihn jedoch zur Diskussion, dass er auf die Begegnung in München verzichten möchte. Dies beteuerte er noch einmal: „Das Spiel zu verpassen, kam für mich nie in Frage. Die Jungs haben ein Anrecht auf mich. Die Jungs verdienen, dass ihr Trainer am Spieltag auf der Bank sitzt.“ Und nennt zugleich auch
seine persönliche Motivation für das persönliche Erscheinen bei der schweren Auswärtsaufgabe in der bayrischen Landeshauptstadt: „Es war eine schwere Woche, wir haben richtig auf die Fresse bekommen. Auch persönlich. Deshalb tut der Sieg auch so gut, wir haben das richtig gut gemacht.“

Was besonders nach den zuletzt so extrem schwachen Vorstellungen extrem auffällig gewesen ist, ist die Tatsache, dass die Körpersprache bei Akteuren wie Mato Jajalo und Adil Chihi voller Selbstvertrauen gewesen ist. Auf dem Platz wurde dieses sichtbar, denn beide Kreativspieler zeigten deutlich mehr Risikobereitschaft auf dem Rasen und demonstrierten in einigen Situationen eindrucksvoll ihre große, fußballerische Stärke, als sie mit geschickten Pässen ihre Mitspieler gekonnt in Szene setzen konnten. Damit diese mentale Stärke auch auf dem Spielfeld umgesetzt werden konnte, wurde ein ganz tiefer Trick in die mentale Motivationskiste getan, denn ein spezieller Motivationsfilm sollte den Glauben an die eigenen Fähigkeiten wieder zurückgeben. Dabei waren als Inhalte Elemente, wie Jubelgesten von Spielern wie Fans aber auch tolle Zweikämpfe und schöne Tore ausgewählt worden. Speziell beim zuletzt so häufig enttäuschenden Kroaten Mato Jajalo schien diese ganz besondere Art der Motivation sichtlich Einklang zu finden. Den vorentscheidenden Treffer zum 2:0 durch Chihi konnte er herausragend vorbereiten. Das Lob von Stanislawski fiel dementsprechend sehr positiv aus, als er meinte: „Er war anfangs sehr präsent“, und schon erkannt hat: „Das hatte sich angedeutet.“ Alles in allem war dieser erste Dreier beim TSV 1860 München seit dem Jahr 1978 ein äußerst emotionaler Sieg, der trotz der alles überschattenden, tragischen Nachricht des Todes vom Stanislawski-Schwiegervater, auch Gewinner hervorbringen konnte. Nun wird es darum gehen, dass auch in den nächsten Spielen eine ähnliche Leistung demonstriert werden kann.


Informationen
Quelle: express.de; bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Chihi; McKenna; Jajalo
Datum: 18.11.2012 19:45 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-fuer-koelns-trainer-stanislawski-war-dies-ein-ganz-emotionaler-sieg-2901.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige