Köln-Trainer Stöger: „Ich bin überzeugt, dass wir viel Qualität haben“


Köln-Trainer Stöger: „Ich bin überzeugt, dass wir viel Qualität haben“
Bild: dfb.de
Seit mehreren Wochen wirkt Peter Stöger nun als Cheftrainer des 1. FC Köln. Es scheint zwischen dem rheinischen Traditionsverein und dem Trainer mit dem Wiener-Charme ganz offensichtlich zu passen. Stöger war hochmotiviert, dass er tatsächlich diesen wichtigen Karriereschritt gehen durfte, auch wenn die Verhandlungen extrem lang und intensiv gewesen sind. Stöger hat für diese Herausforderung gekämpft. Nun darf er zeigen, ob sich all die Bemühungen tatsächlich gelohnt haben. Vor dem Auftaktspiel am Samstag bei Dynamo Dresden hat er im Gespräch mit sport1.de einige interessante Aussagen getätigt.

„Es war viel zu tun“

Gewohnt meinungsstark gibt er an, dass er noch keine ausreichende Zeit gefunden hat, um sich tatsächlich vernünftig in der Domstadt Köln einzuleben: „ Noch nicht. Ich bin eigentlich nur bei der Mannschaft und abends im Hotel. Es war alles sehr spannend. Der Empfang war sehr herzlich und ich musste in den ersten Wochen viele Einzelgespräche führen. Kommunikation ist für mich sehr wichtig. Es war sehr viel zu tun, auch medial, aber das ist ja normal.“

„Ich habe immer das Gefühl, dass der FC sich sehr um mich bemüht hat“

Wie bereits erwähnt gestalteten sich die Verhandlungen mit dem FC äußerst langwierig und kompliziert. Offen gibt er auch zu, dass er zwischenzeitlich sogar schon davon ausgegangen ist, dass es zu einem möglichen Scheitern dieses erhofften Wechsels von Austria Wien zum 1. FC Köln kommt: „Zwischendurch schon. Ich bin mir, wenn ich auf andere Menschen angewiesen bin, nicht ganz sicher, ob das auch wirklich funktioniert. Bei den Dingen, die nur ich umsetzen kann, bin ich mir recht sicher. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass der FC sich sehr um mich bemüht hat. Das Eingeständnis, dass ich das unbedingt machen möchte, hat den Leuten in Köln sehr imponiert und deshalb haben sie auch für mich gekämpft.“

„Wo Schmadtke gearbeitet hat, hatte er Erfolg“

Seit einigen Wochen steht ihm mit Jörg Schmadtke auch ein überaus erfahrener Sportdirektor zur Seite, der bei Hannover 96 exzellente Arbeit verrichtet hat und nun seine Stärken beim FC umsetzen möchte. Für Stöger war es die erste Begegnung mit dem erfahrenen Manager: „Ich persönlich kannte ihn vorher nicht. Der Ruf, ein absoluter Fachmann zu sein, eilt ihm zu Recht voraus. Dort, wo er gearbeitet hat, hatte er Erfolg. Obwohl ich mich in all meinen Gesprächen mit Jörg Jakobs gut aufgehoben fühlte, habe ich gleich zu Beginn meiner Zeit beim FC gemerkt, dass der Verein auf dieser Position an der Spitze gerne noch jemanden hätte. Für die Struktur des Klubs ist diese Position wichtig. Und besser als mit Herrn Schmadtke hätte man sie wohl kaum besetzen können.“

„In Köln interessiert sich jeder für den FC“

Bekanntlich hat es in den letzten Jahren zahlreiche Probleme beim 1. FC Köln gegeben. Auch die finanzielle Situation stellt sich derzeit nicht gerade einfach dar. Trotzdem zählt Stöger die Vorzüge auf, die ihn zu diesem Schritt von einem Champions League-Qualifikanten zum deutschen Zweitligisten bewogen haben: „ In Köln interessiert sich jeder für den FC. Das ist ein wichtiges Signal für mich. Der Verein hat nach wie vor einen riesigen Stellenwert, der Fan-Zuspruch und die Struktur des Klubs sind erstligatauglich. Ich sehe e
s als große Aufgabe, dass wir sportlich mit dem tollen Umfeld Schritt halten. Jeder Traditionsverein hat rosigere Zeiten erlebt. Den Klub wieder nach oben zu führen, ist für mich eine irrsinnig spannende Geschichte.“

„Langfristig aufbauen -kurzfristig gewinnen“

Der Kölner-Trainerstuhl hat sich zu einem echten „Schleudersitz“ entwickelt. In den letzten drei Jahren sind immerhin fünf Trainer entlassen worden. Eine gehörige Portion Selbstbewusstsein wird jedoch schnell erkennbar, wenn Stöger von einem erfolgreichen Arbeiten ausgeht: „Ich bin von dem überzeugt, was wir machen und dass wir viel Qualität haben. Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Wenn ich schon vorher nachdenke, was mir passieren kann, ist man in dem Job schlecht aufgehoben. In Köln gibt es eine hohe Erwartungshaltung, aber daran wird man in jedem Verein gemessen. Die Stellenbeschreibung meines Jobs lautet überall gleich: Langfristig etwas aufbauen – und kurzfristig muss man gewinnen.“ Zum möglichen Aufstiegstraum kann Stöger folgendes mitteilen: „Wir haben den Kader beisammen, den wir wollten und mit dem wir oben angreifen können. Ich sehe aber keinen Favoriten wie letztes Jahr Hertha BSC, aber viele Teams, die ähnliche Möglichkeiten wie der FC haben.“

„Bei uns darf jeder Tore schießen“

Im Angriff gab es in der letzten Saison trotz der beachtlichen 13 Saisontreffer von Anthony Ujah einen kleinen Qualitätsverlust, denn zahlreiche gute Tormöglichkeiten wurden leichtfertig vergeben, was ein gewichtiger Grund für den Nichtaufstieg gewesen ist. Stöger nennt mögliche Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Offensive: „Bei uns darf jeder Tore schießen, es sollte sich nicht alles auf Tony Ujah konzentrieren. Dennoch: Er ist ein absoluter Qualitäts-Fußballer, ein toller Spieler, der auch bei den Fans gut ankommt. Wenn wir ihn so einsetzen, wie er das braucht, wird er oft treffen. Mit Maurice Exslager und Kacper Przybylko haben wir zwei weitere junge Stürmer in der Hinterhand. Denen werde ich aber nicht den Rucksack aufbinden, dass sie uns in die Bundesliga schießen sollen.“

Bei Konzentration im Training gibt es Kaffee

Für viele Fußballfans in Deutschland ist Peter Stöger ein unbekannter Zeitgenosse. Sich selbst beschreibt er als Trainertyp wie folgt: „Ich bin schon jemand, der will, dass die Spieler gerne zum Training kommen. Normalerweise bin ich eher ruhig und versuche mit den Jungs eine Basis aufzubauen. Ein Spieler soll auch auf einen Kaffee bei mir sitzen bleiben können, wenn er mich in der Stadt trifft. Wenn ich aber mitbekomme, dass die Jungs im Training oder im Spiel nicht so konzentriert sind, dann kann ich auch richtig dazwischen gehen.“


Informationen
Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Peter Stöger, 1. FC Köln, Dynamo Dresden, Ujah, Jörg Schmadtke
Datum: 18.07.2013 15:48 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-koeln-trainer-stoeger--„ich-bin-ueberzeugt--dass-wir-viel-qualitaet-haben“-6480.html
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