Neuer FC St. Pauli-Boss Göttlich nennt seine Ziele


Neuer FC St. Pauli-Boss Göttlich nennt seine Ziele
Oke Göttlich ist der neue starke Mann beim FC St. Pauli. Dies wird auch bitter notwendig sein, denn aktuell durchlebt der Kultverein vom Kiez eine wahrlich schwere Zeit. Der 38-jährige soll den sportlich angeschlagenen Verein wieder zu neuen Zielen führen. Aktuell belegen die Hamburger mit zwölf Punkten den vorletzten Rang in der 2. Fußball-Bundesliga. Dies würde einem Abstieg in die 3. Liga gleichkommen. Nun hat sich Göttlich ausführlich über die schwierige Situation zu Wort gemeldet.

Rettendes Ufer als klares Ziel

Ehrlich muss der ehemalige Journalist auch deutlich machen, dass Solidarität und Zusammenhalt eine ganz wichtige Tugend darstellt. So beschreibt er: „Ich übernehme seit dem vorletzten Sonntag – nämlich die Verantwortung. Wir stehen beim FC St. Pauli dazu, dass wir auch bei Gegenwind eine Haltung bewahren. Wir stehen selbstverständlich zu Leuten, die für uns arbeiten und Gutes für uns geleistet haben – zum Beispiel Spieler verpflichtet haben, von denen wir alle glauben, dass sie gut zu uns passen. Wir stehen bei entgegenschlagender Gischt auf der Brücke und werden kämpfen, bis wir Tabellenplatz 14 oder 15 erreicht haben.“

„Keine symbolische Effekthascherei betreiben“

Trotz der temporär gewaltigen Kritik für Sportdirektor Rachid Azzouzi durch einen einzelnen Leser hält der neue starke Mann bei den Braun-Weißen konstant zum Ex-Profi. Dies kann er auch wie folgt begründen: „Es geht definitiv weiter mit Rachid Azzouzi, denn ich finde, unserem Verein steht es sehr gut, zu sagen: Wir möchten hier eine Haltung entwickeln. Und diese Haltung heißt: Wir möchten mit Leuten, die Verantwortung übernehmen, weiterarbeiten. Denn auch ein Wechsel auf der Position des Sportchefs würde jetzt überhaupt keinen Effekt für die spielerische Qualität bringen. Die Kritik des E-Mail-Schreibers an der Kaderzusammenstellung möchte ich auch zurückweisen. Als die Spieler verpflichtet wurden, waren alle – auch im Umfeld – mit den Verpflichtungen zufrieden, zumal wir uns häufig gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen konnten. Warum dann aber der eine oder andere seine Leistung nicht im gewünschten Maße abrufen kann, versuchen wir gemeinsam mit dem gesamten Funktionsteam zu ergründen und zu korrigieren. Vielleicht würde ich mich bei einigen, zum Beispiel dem E-Mail-Schreiber unheimlich beliebt machen, wenn wir uns von Rachid Azzouzi trennen. Aber wir reden hier über Menschen und den FC St. Pauli. Wir sollten bei diesem Verein keine symbolische Effekthascherei betreiben, die uns keinen Schritt voran bringen würde.“

„Ich stelle mich der Verantwortung“

Auch der alte Vorstand stand im Fokus der Kritik, denn ihm ist vorgeworfen worden, dass einige Transfers nicht kritisch genug hinterfragt wurden. Göttlich hat diese Problematik schon erkennen können, dass diesbezüglich nicht immer alles optimal verlaufen ist: „Es ist definitiv so, dass es Unterschiede gibt, wie Entscheidungen in einem jungen, modernen Unternehmen und in einem Fußball-Umfeld getroffen werden. Da gibt es sicherlich Anpassungsbedarf. Deshalb werden wir das Sechs-Augen-Prinzip bei Transfer-Entscheidungen praktizieren. Wir werden klar formulieren, was für und gegen eine bestimmte Personalentscheidung spricht und dann eine gemeinschaftliche Empfehlung aussprechen.“ Auch für ihn persönlich ist im Gespräch mit dem „Hamburger Ab
endblatt“ schnell klar geworden, dass der Zusammenhalt in diesem Verein ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor sein kann: „Dieses Bild vom Boss oder Chef gefällt mir nicht wirklich, aber ich akzeptiere es. Ich stelle mich der Verantwortung und bin bereit, Nackenschläge einzustecken und mir sagen zu lassen, was hier alles falsch läuft. Aber dieser Verein lebt ausschließlich davon, dass hier Leute miteinander die bestmögliche Arbeit machen und wir immer dann besondere Stärke beweisen, wenn wir kämpfen müssen. Für unsere inhaltlichen Werte und auch sportlich.“

Göttlich steht zu Trainer Meggle

In seinen wenigen Partien als Cheftrainer hat Thomas Meggle nicht gänzlich überzeugen können, wenn man zumindest die Punkteausbeute betrachtet. Göttlich zeigt sich vom langjährigen St. Pauli-Trainer absolut überzeugt, wenn er sagt: „ Alle haben ihn vor zwölf Wochen hochgelobt, als er angetreten ist. Und er ist auch jetzt der richtige Trainer, weil er mit Akribie und guter Ansprache versucht, aus diesem Team das Beste herauszuholen. Und wer will garantieren, dass ein anderer Trainer mit diesem Team erfolgreicher wäre. Wir sollten uns eher fragen, warum es jetzt drei Trainern nicht so richtig gelungen ist, so zu arbeiten, wie sie eigentlich von ihrer inhaltlichen Stärke könnten.“ Zudem hat er einige Maxime für eine erfolgreiche Zukunft bereits nennen können: „Meine Antwort ist ganz klar, es geht um Teamwork um das Team herum, so dass auch ein komplettes, widerstandsfähiges Team auf dem Platz agieren kann. Der Weg, dass wir uns Einzelne herauspicken, die eine schwierige Situation alleine verantworten, gehört der Vergangenheit an. Gemeinsam stellen wir uns in den Gegenwind, so wie das Team sich gegen Angriffsbemühungen des Gegners stellt. Wir brauchen doch heute nicht davon reden, dass es Fehler in der Vergangenheit gab. Genau dieser Blick in die Vergangenheit hilft uns jetzt nicht weiter.“

Aus der aktiven Fan-Szene

Vielleicht kann es auch eine gewisse Stärke des Vereins darstellen, wenn viele Mitglieder aus dem Aufsichtsrat einen Background aus der aktiven Fanszene haben. Oke Göttlich hat sich zum klaren Ziel gesetzt, dass er auch die Interessen der Fans vernünftig vertreten kann. Seine Vorgaben für seine Amtszeit präzisiert er wie folgt: „In erster Linie wollen doch alle Fans, die seit Jahren engagierten und auch die Tagesfans, dass unsere Mannschaft ein Tor mehr schießt als der Gegner. Kein Mensch, kein Aufsichtsrat und keine AFM (Abteilung Fördernde Mitglieder, die Red.) erwartet von mir etwas Unrealistisches, also etwa, dass ich am Saisonende mit einem Pyrostab auf der Südtribüne stehe. Ich finde nur, dass viele Fragen zu diesem Thema und zu anderen Themen sehr früh und sehr bewusst einseitig beendet worden sind. Deshalb wird der FC St. Pauli auch fragen dürfen, ob ein Dialog dazu noch einmal aufgenommen wird.“


Informationen
Quelle: abendblatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli, Oke Göttlich, Rachid Azzouzi, Thomas Meggle
Datum: 27.11.2014 17:19 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-neuer-fc-st--pauli-boss-goettlich-nennt-seine-ziele-17231.html
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