Paderborn: Das Missverständnis Stefan Effenberg


Nicht einmal fünf Monate lang blieb Stefan Effenberg Trainer bei Zweitligist SC Paderborn.

Als der SC Paderborn am 13. Oktober 2015 den ehemaligen Nationalspieler Stefan Effenberg als neuen Trainer vorstellte, zeigten sich die meisten Experten sehr überrascht, da der 47-Jährige über keine Erfahrung als Cheftrainer verfügte. In den letzten Jahren hatte er vor allem als TV-Experte gearbeitet und eher durch diverse Eskapaden, als mit seinem Fußballsachverstand Schlagzeilen gemacht. Nach vielversprechendem Beginn seines Engagements mit 2 Siegen in Serie, folgte eine lange Negativserie mit 12 Spielen ohne Sieg und schlussendlich, Anfang März dieses Jahres, die Trennung des Vereins mit seinem Trainer. Die Gründe hierfür sind vielfältig und die Auflösung des Vertrages ist nicht nur auf den sportlichen Misserfolg zurückzuführen.


Effenberg hatte nur kurz das Sagen auf dem Trainingsplatz

Anfang März war bekannt geworden, dass Effenberg gar keine gültige Trainerlizenz besitzt. Zwar erhielt er diese 2012, nahm aber nicht an den notwendigen Kursen Teil, diese zu verlängern. Der Verein nahm dies zur Kenntnis und reagierte in der Öffentlichkeit gelassen darauf, allerdings werden wohl spätestens zu diesem Zeitpunkt beim Vorstand, hinter geschlossen Türen, die Alarmglocken geläutet haben.

Schon in der Winterpause hatte es Unstimmigkeiten in der Mannschaft gegeben. So benahmen sich einige Spieler im Trainingslager in der Türkei daneben. Als an die Öffentlichkeit gelangte, dass der später vom Verein verkaufte Stürmer, Nick Proschwitz, sich vor einer Frau entblößte, stärkten SC-P
räsident Finke und der Vorstand Effenberg den Rücken. Allerdings wurde hier wohl schon klar, dass der Trainer sein Team nicht im Griff hatte.

Der ausschlaggebende Punkt für die Trennung von Verein und Trainer war dann schlussendlich die sportliche Entwicklung der Mannschaft. Effenberg hatte Paderborn, auf Tabellenrang 15 liegend, übernommen und äußerte das Ziel schnell wieder Anschluss an die obere Tabellenregion herzustellen, da dies dem Anspruch des Bundesligaabsteigers entsprach. Nach 2 Siegen zum Auftakt folgte aber eine unglaubliche Negativserie mit 12 spielen ohne Sieg und der Verein rutschte auf Tabellenplatz 17 ab und verlor den Anschluss auf die Nichtabstiegsplätze.

Am 3. März zog der Verein aus diesen Gründen die Reißleine und trennte sich mit sofortiger Wirkung von Effenberg. Der Verein sah keine andere Möglichkeit mehr und Vereinspräsident Finke äußerte sich daraufhin überrascht von Effenbergs Eskapaden. In einem kürzlich erschienenen Interview rechnet Finke mit Effenberg ab. Seine Aussagen wegen der fehlenden Trainerlizenz haben den Präsidenten sehr verärgert. Als er sagte, „er habe immerhin einen Bootsführerschein und einen guten Stoffwechsel“ hat er den Verein angegriffen und ins Lächerliche gezogen. Heute bedauert der SCP-Boss, dass er so lange an Effenberg festgehalten hat, und gesteht ein: „Die Ablösung kam zu spät, wir hätten uns früher trennen müssen.“

Foto by SW1907 (Own work) [CC BY-SA 4.0],
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