St. Pauli-Coach Schubert traut Paderborn den Aufstieg zu?


Andre Schubert würde beim SC Paderborn nicht gerade als Sympathieträger in diesen Tagen durchgehen. Sein freiwilliger Abschied im letzten Sommer und vor allem das Abwerben von Paderborner Spielern lässt ihn in der Domstadt zu einer „persona non grata“ mutieren. Wie es der Zufall so möchte, empfängt Schuberts neues Team, der FC St. Pauli den SC Paderborn zum Aufstiegsfinish. Die Voraussetzungen sind klar: Wenn Düsseldorf verliert, kommt der Gewinner dieses brisanten Duells in den Genuss der Relegationsspiele. „Nw-online.de“ sprach mit Andre Schubert über diese spezielle Situation.

Auch wenn in den letzten Tagen und Wochen enorm viel über dieses Spiel gesprochen wurde, so fühlt sich Schubert keineswegs extrem emotionalisiert. Sich selbst sieht er dabei keineswegs als Hauptfigur dieses Showdowns: „Man sollte sich selbst nicht immer zu wichtig nehmen. Am Sonntag treffen zwei Mannschaften aufeinander, die beide eine gute Saison gespielt haben. Obwohl unsere Ansprüche sicherlich etwas höher sind, haben wir unser Saisonziel erreicht. Schließlich gehört der FC St. Pauli zu den Top-25-Klubs in Deutschland“, versucht er bewusst keinen unnötigen Druck aufzubauen.

Gleichzeitig findet er auch Zeit seinen Nachfolger auf der Paderborner Trainerbank Roger Schmidt zu loben: „Mein Nachfolger Roger Schmidt leistet dort hervorragende Arbeit und hat mit der Mannschaft eine ganz herausragende Saison gespielt.“ Insgeheim gibt er zu, dass er die derzeitige Situation als eher suboptimal betrachtet: „Grundsätzlich finde ich es schade, dass Paderborn und wir es wegen den Düsseldorfer Vorteils nicht mehr selbst in der Hand haben. Aber noch mal: Ganz gleich, welche Mannschaft das Rennen am Ende macht, jede hätte den dritten Tabellenplatz verdient.“

Die Gründe für seine massiv schwindende Popularität in der Domstadt liegen auf der Hand. Konkret nennt er noch einmal die Gründe für seinen freiwilligen Ausstieg: „Der Etat sollte ursprünglich um rund eine Millionen Euro kleiner werden. Damit wäre dann wohl wirklich nichts mehr zu holen gewesen. Meines Wissens nach hat sich auf dem finanziellen Sektor dann aber doch im Vergleich zur Vorsaison nicht so viel geändert. Wäre das im Vorfeld alles transparenter gewesen, hätte ich den Verein vielleicht nicht verlassen.“

Der Hauptkritik gegen Schubert wird beim SCP häufig in der aggressiv anmutenden Abwerbtak
tik von Leistungsträgern gesehen. Schubert versucht ein wenig Brisanz aus der Angelegenheit zu nehmen und die Entscheidung für die getätigten Transfers von Sören Gonther und Florian Mohr zu begründen und nebenbei noch einiges klar zu stellen: „In diesem Fall sind in der Öffentlichkeit auch viele Halbwahrheiten unterwegs. Fakt ist, dass Mohr gerne wieder in seine Heimat Hamburg zurückkehren wollte. Das war ein Herzenswunsch. Also haben wir ihm ein Angebot gemacht. Auch bei Gonther sind wir erst tätig geworden, nachdem wir davon Kenntnis erhielten, dass sich der Spieler gern verändern würde. Außerdem wurde mir zwischenzeitlich unterstellt, ich würde die halbe Mannschaft abwerben. Das ist wirklich Quatsch. Schließlich ist es doch nicht verwerflich, wenn sich ein Spieler für einen Trainer entscheidet, mit dem er gute Erfahrungen gemacht hat.“

In den letzten Tagen wurde in der Öffentlichkeit diskutiert, ob nicht eventuell Mohr bewusst in diesem Spiel geschont wird. Immerhin spielt er gegen seinen künftigen Arbeitgeber in einem Spiel, wo es um die Zukunft des Vereins geht. Schubert hat dazu eine eigene Meinung: „Keine Frage, Mohr hat, wie auch die komplette Mannschaft, einen ganz herausragenden Charakter. Er hat bislang sehr gute Leistungen abgeliefert und würde auch am Sonntag wieder 100 Prozent abrufen.“ Schubert nennt ein positives Beispiel aus der Bundesliga: „Auch Marco Reus hat doch kürzlich mit Gladbach gegen Dortmund das Bestmögliche präsentiert.“

Seine Zielsetzung für das „große Finale“ ist hingegen klar: „Dem SC Paderborn ist in dieser Situation alles zuzutrauen, die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt. Nichtsdestotrotz wollen wir die drei Punkte am Sonntag mit aller Macht hier behalten, um die Aufstiegschance zu wahren.“


Informationen
Quelle: nw-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Schubert; SC Paderborn
Datum: 03.05.2012 18:44 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-st--pauli-coach-schubert-traut-paderborn-den-aufstieg-zu--915.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige