St. Pauli verspielt drei Führungen beim 3:3 in Bochum

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Das Nervenkostüm ist beim FC St. Pauli offenbar sehr angespannt. So hat der abstiegsbedrohte Kultklub aus Hamburg im Auswärtsspiel beim VfL Bochum gleich drei Führungen vergeben. 16.700 Zuschauer waren im Rewirpower-Stadion Zeuge, wie zunächst Verhoek in der 33. Minute die Paulianer in Führung schoss. Fünf Minuten später glichen die Gastgeber durch ein Eigentor von Ziereis aus, ehe 120 Sekunden danach Daube die abermalige Gästeführung gelang. Auch im zweiten Abschnitt überschlugen sich die Ereignisse. Nach einer knappen Viertelstunde in den zweiten 45 Minuten schlug VfL-Goalgetter Sestak eiskalt zum 2:2-Ausgleich zu. Meier konnte nach 69 Minuten die Kicker von Coach Thomas Meggle abermals in Führung bringen, ehe zehn Minuten vor dem Schlusspfiff Weis der späte Punktgewinn für die Bochumer glückte. Hier sind die Stimmen zur Partie.

Peter Neururer (Cheftrainer VfL Bochum 1848): Mit dem Charakter und der gezeigten Moral bin ich zufrieden, am Fußballerischen hingegen müssen wir arbeiten, wir haben heute schlecht gespielt. Den sogenannten Pflichtsieg haben wir nicht geholt, jetzt wollen wir aber den Sieg in Sandhausen holen. Die Pflicht, uns reinzuhängen, haben wir heute dennoch erbracht. Tobias Weis hat seine Sache nach seiner Einwechslung gut gemacht, die anderen Wechsel mussten wir jeweils der Situation bedingt vollziehen. Wir wollen unsere aktuelle Platzierung halten und ausbauen. Ich bin mir sicher, dass aber auch St. Pauli da unten wieder herauskommen wird, keine Frage.

Christian Hochstätter (Sportvorstand VfL Bochum 1848): Die erste Halbzeit war sehr zerfahren. Trotzdem hat man gesehen, dass die Mannschaft dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte. Leider haben wir heute zwei, drei entscheidende Zweikämpfe verloren, die sofort bestraft wurden. Mit dem Unentschieden müssen wir nach dem Spiel zufrieden sein. Spielerisch ist aber auf jeden Fall noch sehr viel Luft nach oben.

Andreas Luthe (Kapitän VfL Bochum 1848): Wir haben heute gegen einen starken Gegner unentschieden gespielt. St. Pauli musste unbedingt gewinnen und war der erwartet unangenehme Gegner. Wir haben dreimal einen Rückstand aufgeholt und einen riesigen Teamgeist und Siegeswillen gezeigt. Anfangs haben wir viele Fehlpässe gespielt, kamen dann aber immer besser ins Spiel. Am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.

Tobias Weis (VfL Bochum 1848): In den letzten Wochen haben wir oft hinten gelegen, sind aber fast immer zurückgekommen. Im Endeffekt geht das Unentschieden in Ordnung. Wir müssen in diesem Jahr noch so viele Punkte wie möglich holen und im nächsten Jahr dann eine Serie starten.

FC St. Pauli

Thomas Meggle (Cheftrainer FC St. Pauli): Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. Sie hat sich nach den Nackenschlägen berappelt und ist heute richtig gut gestartet. Wir führen verdient, schießen drei Tore und nehmen am Ende doch nur einen Punkt mit. Das ist einfach bitter. Mehrmals hätten wir das Spiel entscheiden können, aktuell läuft es aber gegen uns. So mussten wir erneut die Viererkette verletzungsbedingt umstellen. Ich würde jedenfalls aktuell gerne den Tabellenplatz mit dem VfL tauschen.

Dennis Daube: „Wenn man auswärts drei Tore schießt, muss man eigentlich gewinnen. Das Spiel spiegelt die Saison ganz gut wieder. Dennoch kann man auf die Leistung aufbauen und gegen Darmstadt müssen wir nächste Woche hinten dicht machen und dann die drei Punkte holen.“

Sören Gonther: „Die Wade hat bereits nach zehn Minuten geschmerzt. In der Halbzeit musste ich dann endgültig raus. Ich wollte mich durchbeißen, aber es ging einfach nicht mehr.“

John Verhoek: „Unser Ziel war es, hier soviel wie möglich mitzunehmen. Wir haben gezeigt, dass wir ein gutes Team sind. Wenn wir so spielen, kommen wir aus der Situation wieder raus, denn die Leistung war gut.“

Sebastian Maier: „Es ist zum verrückt werden und fühlt sich an wie die Partie in Nürnberg. Die Fehler müssen wir abstellen, aber auf der Leistung kann man aufbauen. Abgesehen von dem Ergebnis hat man heute wieder gesehen, dass wir das zusammen mit den tollen Fans wieder hinbekommen.“

Robin Himmelmann: „Das Resultat ist sehr ärgerlich, wenn man immer wieder in Führung geht und es dann nicht zu Ende bringt. Wenn man oben steht, geht das Ding von Ziere bestimmt nicht rein.“

Rachid Azzouzi: "Natürlich hätten wir liebend gerne drei Punkte mitgenommen. Das wäre aus meiner Sicht auch hochverdient gewesen. Momentan sind selbstverständlich alle deprimiert, aber die Jungs haben gezeigt, dass sie es können. Der Punkt sorgt für ein gutes Gefühl. Mit der Leistung von heute sind wir auf einem guten Weg. Das letzte Quäntchen Glück wird auch wieder kommen. Bitter ist allerdings, dass die Konkurrenz dreifach gepunktet hat."