Woche der Entscheidung für den MSV

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Das letzte Heimspiel gegen den Spitzenreiter Greuther Fürth war aus Duisburger Sicht zumindest leistungsmäßig mehr als in Ordnung. Die spielerische Unterlegenheit wurde durch Einsatz und Laufbereitschaft wettgemacht. Das Spiel wurde letztlich erst in der Schlussphase verloren, als Gästetrainer Mike Büskens den Sieg einwechselte.

Es war von den MSV-Bossen klar geplant worden, dass bei einer Niederlage die Tage von Zebra-Coach Oliver Reck gezählt seien. Nach der kämpferisch beeindruckenden Leistung jedoch setzte die Klubführung die Profis vor dem Spiel in Berlin bewusst unter Druck. An Reck soll weiter festgehalten werden. Auch Reck sprach vor kurzem mit seinen pathetischen Worten: „Ich bin als Kämpfer geboren“, jedem MSV-Fan aus dem Herzen. Nun sollen die Spieler taten auf dem Platz zeigen und besonders in der Offensive mehr zeigen.
Der Trainer hat die Klub-Bosse erstmal von seinen Fähigkeiten überzeugen können. Auch wenn im Fußball schlussendlich die Ergebnisse zählen, wie auch Ex-Profi Reck weiß. Fünf Spiele schon hat Reck verloren. Ein Ultimatum nach dem anderen musste er ertragen. Nun stehen die Spieler in der Pflicht. Das Zeichen „Pro Reck“ ist klar. Jetzt müssen am Freitag gegen Union Berlin endlich Taten der Mannschaft folgen. Für alle Beteiligten wird immer mehr zur Gewissheit, dass die Dritte Liga seit den aus MSV-Sicht schlechten Sonntagsergebnissen, näher denn je ist. Duisburg befindet sich nun auf dem drittletzten Tabellenplatz. Auf dem Relegationsrang nach dem 24. Spieltag ist eine Situation, die für die aufstiegsambitionierten Zebras sehr ungewohnt ist.
Als Art Motivationshilfe hängt die Tabelle in der Kabine. Reck möchte bei seinem Team die volle Konzentration auf die unangenehme Situation erreichen. Jeder soll wissen, dass die Stunde geschlagen hat. Die Situation soll allen Beteiligten bewusst werden, weil ein Abstieg einem GAU für den ehemaligen Erstligisten gleichkäme. Eigene Stärke demonstrieren, nicht zu sehr auf die Konkurrenz schauen. Dies ist das Credo vom ehemaligen MSV-Torwart-Trainer, der mit einem Dreier in der „Alten Försterei“ die sportliche Wende einleiten möchte: „Natürlich sind die Ergebnisse nicht zu unseren Gunsten ausgefallen, aber wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, und auf andere schauen. Wir sind als Team gefordert, am Freitag in Berlin für einen Erfolg zu sorgen. Nur das zählt.“
Im Training wird derzeit intensiv geübt. Es gibt viele Baustellen, die durch gezieltes Üben vor dem alles entscheidenden Saisonendspurt geschlossen werden. Schnell wurden die Schwachstellen erkannt. So wurden neben diversen Passübungen auch unter Drucksituation, vor allem exzessiv Torschüsse geübt. In diesem Bereich gab es in den letzten Spielen viele Defizite zu erkennen. Auch wenn es primär am fehlenden Selbstvertrauen liegen mag, so dürfte ein gewisses Maß an Training zur Behebung dieses Problems auch beitragen. Das Dilemma ist fast schon tragisch: Gegen Fürth konnte auch im dritten Spiel in Folge kein Treffer bejubelt werden. Die Spieler, die eigentlich für das Tore schiessen bezahlt werden, die Stürmer, haben im Jahr 2012 noch kein einziges Tor erzielen können.
Wenn die Stürmer nicht treffen müssen andere Akteure in die Bresche springen. Wie zum Beispiel Defensiv-Spezialist Branimir Bajic, der mit sechs Toren bisher erfolgreichster Schütze im gesamten Kader ist. Trotz aller Schwächen steht jedoch Reck weiter hinter seinem Team, genauso wie umgekehrt. Auch jetzt wenige Tage vor dem eminent wichtigen Spiel bei Union Berlin wird Reck nicht müde, seine Spieler vor der kritischen Öffentlichkeit in Schutz zu nehmen.
Sein Versprechen klingt authentisch und ehrlich: „Ich werde alles, aber auch wirklich alles tun, um Erfolg zu haben und dem MSV Duisburg aus dieser sportlichen Lage herauszuhelfen“, versicherte er. „Und das erwarte ich von jedem anderen auch.“