„Mr. St. Pauli“ verlässt seine „große Liebe“


Ein für viele hartgesottene St. Pauli-Fans unbegreifliches Bild spielte sich am gestrigen Dienstagabend auf der Geschäftsstelle am Millerntor ab: Helmut Schulte packt seine Sachen. Der Mann, der über viele Jahre den Weg des Hamburger Kultvereins entscheidend mitgeprägt hat, verlässt den FC St. Pauli. Nun geht es darum einen geeigneten Nachfolger zu finden, damit der Aufstieg im nächsten Jahr erfolgen kann.

Als Schulte seinen Auflösungsvertrag unterschrieben hat, da war schon ein wenig Wehmut mit im Spiel, auch wenn öffentlichkeitswirksam von einer einvernehmlichen Trennung die Rede gewesen ist. Viel wird spekuliert, dass das Verhältnis zwischen Schulte und Trainer Schubert nicht gerade als das herzlichste galt. Auch durch die vielen internen Machtkämpfe mit dem selbstbewussten Trainer sah Schulte seine Position massiv geschwächt, wie er gegenüber dem Abendblatt zugab: „Ich fühlte mich gezwungen, die Vertrauensfrage zu stellen.“ Und fügt enttäuscht hinzu, dass „der Vertrauensbeweis mir nicht gewährt worden ist.“ Seine Begründung: „Deshalb habe ich einen klaren Schnitt gemacht.“
Wie nun immer mehr durchsickert, hatte der fleißige Sportchef vom Präsidium die Verlängerung seines im Februar 2013 auslaufenden Vertrages bis 2016 gefordert. Seine Erklärung für die überraschende Trennung: „Dass ich in die Entscheidung der Trainerfrage nicht involviert wurde, hat am meisten zur Trennung geführt.“ Es war eine Art Possenspiel, welches um den populären Schulte stattgefunden hatte, denn während Schulte bei der Entlassung von Schubert mit den Vereinsoberen in einem ständigen Austausch gestanden hatte, hat das Gespräch, indem Schubert eine erneute Chance als Trainer erhielt, ohne den Sportchef statt. Dazu erklärte Pauli-Boss Stefan Orth: „Wir dürfen und wollen keine Auskünfte zu Details geben.“ Nun liegt die Thematik in den Händen der Anwälte, die sich nun mit dem Sachverhalt eingehend beschäftigen müssen. So unterstrich Schulte noch einmal,
dass er mit dem Trainer offensichtlich kein Problem gehabt habe. Vielmehr sei er es gewesen, der dem in die Kritik geratenen Trainer massiv unterstützt habe.
Das Resultat dieser ganzen Angelegenheit ist, dass Schubert bleiben muss, während der langjährige Sportchef Schulte entlassen wurde. Die anfallenden Aufgaben übernehmen nun kommissarisch Co-Trainer Thomas Meggle, Vizepräsident Jens Duve und Scout Stefan Studer. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in der nächsten Zeit ein Nachfolger Schultes präsentiert werden soll. Klar ist, dass es sich dabei um keine interne Lösung handeln wird. Die Aufgabenpalette ist vielzählig, denn jetzt beginnt die „heiße Phase“ für wichtige Personalentscheidungen. Folglich erklärt Orth dazu: „Wir wissen sehr wohl, mit wem wir in den nächsten Tagen sprechen werden.“
So müssen auch Vertragsgespräche mit Nürnbergs Stürmer Christian Eigler geführt werden, der mit Schulte schon in weit fortgeschrittenen Verhandlungen gestanden hat. So ist der 28-Jährige bereits schon nach Hamburg gereist, um mit Schulte und Schubert Vertragsgespräche zu führen. Der gebürtige Franke zeigt sich begeistert von einer neuen Herausforderung: „Der Verein und die Fans sind Kult. Hamburg zudem eine tolle Stadt. Ein schriftliches Angebot an Eigler und seinem Berater Fritz Popp wurde jedoch noch nicht unterbreitet.“ Popp erklärte auch, dass man nun auf eine Reaktion der Paulianer wartet, da der erfahrene Stürmer mehrere Angebote vorliegen hat. So ist auch der bayrische Rivale FC Ingolstadt an dem Bundesligastürmer interessiert.


Informationen
Quelle: abendblatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Schubert; Schulte; Orth
Datum: 16.05.2012 20:07 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-„mr--st--pauli“-verlässt-seine-„große-liebe“-947.html
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